Do 7.12. | Fr 8.12. | Sa 9.12. | So 10.12. | Mo 11.12. | Di 12.12. | Mi 13.12. |
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11:30 |
Krähen und Raben begleiten und beobachten uns seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte. Sie haben unsere ersten Schritte im aufrechten Gang gesehen und unsere ersten artikulierten Laute gehört. Sie haben mit uns neue Kontinente erobert und all unsere Kriege und Schlachten erlebt. Sie feiern mit uns Hochzeiten, ernähren sich von den Überresten romantischer Picknicks und wilder Partys und machen sich auf den Müllhalden der Megacities oder als Begleiter der Kehrichtabfuhr über unseren Abfall her.
Krähen und Raben folgen uns, weil wir die besten Jäger, die grausamsten Krieger, die größten Ausbeuter, die verschwenderischsten Konsumenten sind. In unserer Nähe gibt es immer genug zu fressen. Fast überall, wo Menschen leben, gibt es auch Rabenvögel.
Und es werden immer mehr!
Sie werden vergöttert, verfolgt, verjagt. Der germanische Gott Odin schickte die Raben Hugin und Munin, Gedanke und Erinnerung, täglich auf die Welt und ließ sich von ihnen über das Treiben der Menschen berichten. Raben und Krähen schwärmen über Frontlinien, schwärzen Mülldeponien, stolzieren in Straßenschluchten, besiedeln Felder und Wälder. Bei manchen haben sie sich eingenistet in unseren Köpfen als Projektionen eigener Ängste, literarisiert von Poe bis Hitchcock, beschworen von van Gogh als Raben auf dem Weizenfeld, von Rossini als diebische Elster illustriert. Rabenvögel sind die einzigen Tiere, die uns Menschen seit Tausenden von Jahren beobachten und studieren und die Fähigkeit haben, dieses Wissen an ihre Nachkommen weiterzugeben. Sie sind erfinderisch, man sagt ihnen ein Elefantengedächtnis nach. Was weiß die Wissenschaft über diese Vögel? „Gibt es in den Krähenschwärmen“, so die zentrale Frage dieses quasi im Vogelflug dahingleitenden Films, „ein kollektives Wissen über den Menschen?“